Schwul-revolutionär

von Michael Swift[1]
Gay Community News, 15.2.1987

( Dieser Aufsatz ist eine Empörung, ein Wahnsinn, eine tragische, grausame Phantasie, ein Ausbruch innerer Wut darüber, wie die Unterdrückten verzweifelt davon träumen, der Unterdrücker zu sein.)

 

Wir werden Eure Söhne sodomisieren, die Wahrzeichen Eurer kümmerlichen Männlichkeit, Eurer seichten Träume und vulgären Lügen. Wir werden sie verführen in Euren Schulen, in Euren Wohnheimen, in Euren Turnhallen, in Euren Umkleideräumen, in Euren Sportstadien, in Euren Seminaren, in Euren Jugendgruppen, in Euren Kinotoiletten, in Euren Militärunterständen, in Euren Fernfahrerheerbergen, in Euren Männerklubs, In Euren Kongreßhäusern, wo immer Männer mit Männern zusammen sind. Eure Söhne werden unsere Speichellecker werden und uns zu willen sein. Sie werden umgegossen in unser Bild. Sie werden nach uns schmachten und uns anbeten.

Frauen, Ihr ruft nach Freiheit. Ihr sagt, Männer befriedigten Euch nicht mehr; machten euch unglücklich. Wir Kenner des männlichen Gesichts, der männlichen Natur, werden dann Eure Männer von Euch nehmen. Wir werden sie ergötzen; wir werden sie unterweisen; wir werden sie in die Arme schließen, wenn sie weinen. Frauen, Ihr sagt, Ihr wünscht mit Euresgleichen zu leben statt mit Männern. So geht und seid beieinander. Wir werden Euren Männern nie gekannte Freuden geben, denn vor allem sind wir auch Männer und nur ein Mann weiß einen anderen Mann zu vergnügen; nur ein Mann kann die Tiefe und das Empfinden, den Geist und Körper eines anderen Mannes verstehen.

Alle Gesetze, die homosexuelle Betätigung verwehren, werden aufgehoben werden. Statt dessen werden Gesetze verabschiedet werden, die Liebe zwischen Männern erzeugen.

Alle Homosexuellen müssen als Brüder zusammenstehen; wir müssen künstlerisch, philosophisch, sozial, politisch und finanziell vereinigt werden. Wir werden nur triumphieren, wenn wir dem lasterhaften heterosexuellen Feind gemeinsam die Stirn bieten.

 Wenn Ihr es wagt, uns Warme Brüder, Schwule, Homos zu rufen, werden wir Eure feigen Herzen erdolchen und an Euren kümmerlichen Leichen vorbeimarschieren.

Wir werden Gedichte der Liebe zwischen Männern schreiben; wir werden Stücke inszenieren, in denen Männer öffentlich einander liebkosen; wir werden Filme über die Liebe zwischen heroischen Männern drehen, welche die billigen, oberflächlichen, sentimentalen, faden, kindischen heterosexuellen Duseleien ersetzen, die derzeit Eure Kinoleinwände beherrschen. Wir werden Statuen prächtiger junger Männer, kühner Athleten, schaffen, die in Euren Parks, Anlagen und Plätzen aufgestellt werden. Die Museen der Welt werden nur mit den Gemälden reizender nackter Jünglinge gefüllt werden.

Unsere Schriftsteller und Künstler werden Liebe zwischen Männern salonfähig und obligatorisch machen, und es wird uns gelingen, weil wir geschickt sind in der Einführung von Stilen. Wir werden heterosexuelle Verbindungen eliminieren durch die Waffe der Ironie und der Lächerlichmachung, die wir zu führen wissen.

 Wir werden einflußreiche Homosexuelle, die sich als heterosexuell tarnen, demaskieren. Ihr werdet schockiert und erschreckt sein, wenn ihr seht, daß Eure Präsidenten und ihre Söhne, Eure Industriellen, Eure Senatoren, Eure Bürgermeister, Eure Generäle, Eure Athleten, Eure Filmschauspieler, Eure Fernsehleute, Eure Behördendirektoren, Eure Priester  nicht die verläßlichen, vertrauten, bürgerlichen heterosexuellen Figuren sind, für die Ihr sie gehalten hattet. Wir sind überall, wir haben Eure Reihen unterwandert. Nehmt Euch in Acht, wenn Ihr über Homosexuelle redet, denn wir sind immer unter Euch; Vielleicht sitzen wir Euch am Schreibtisch gegenüber; vielleicht liegen wir mit Euch im selben Bett.

Es wird keine Kompromisse geben. Wir sind keine mittelprächtigen Schwächlinge. Als Hochintelligente sind wir die natürlichen Aristokraten der menschlichen Gattung, und stahlharte Aristokraten geben sich mit weniger niemals zufrieden. Wer gegen uns ist, wird verbannt.

Wie Mishima[2] werden wir riesige Privatarmeen aufstellen, um Euch zu besiegen. Wir werden die Welt erobern, weil Krieger, die durch homosexuelle Liebe und Ehre beseelt und verbunden sind, wie die alten griechischen Söldner unbesiegbar sind.

 Die Familie – Nährboden von Lügen, Betrügereien, Mittelmaß, Heuchelei und Gewalt – wird abgeschafft werden. Die Familie, die nur die Phantasie dämpft und den freien Willen beugt, muß ausgelöscht werden. Makellose Knaben werden im Genlabor gezeugt[3] und aufgezogen werden. Sie werden zusammengeschlossen in Kommunen, dirigiert und instruiert von homosexuellen Gelehrten.

Alle Kirchen, die uns verdammen, werden geschlossen. Unsere alleinigen Götter sind anmutige junge Männer. Wir hängen dem Kult der Schönheit, Moral und Ästhetik an. Alles, was häßlich, vulgär und banal ist, wird vernichtet werden. Da uns die mittelmäßigen heterosexuellen Bräuche fern liegen, sind wir frei, unser Leben nach dem Diktat der reinen Phantasie zu führen. Uns ist zuviel nicht genug.

Die erlesene Gesellschaft, die hervorgeht, wird von einer Elite schwuler Dichter regiert werden. Eines der Grunderfordernisse für eine Machtstellung in der neuen Gesellschaft der Homoerotik wird sein, daß man der griechischen Leidenschaft frönt. Ein jeder, der mit heterosexuellen Gelüsten verseucht ist, wird automatisch von einflußreicher Stellung ferngehalten werden. Alle männlichen Wesen, die darauf bestehen, blödsinnig heterosexuell zu sein, werden vor homosexuelle Gerichtshöfe gestellt werden und von der Bildfläche verschwinden.

Wir werden die Geschichte neu schreiben, eine Geschichte, die gefüllt und verfälscht war mit Euren heterosexuellen Lügen und Verdrehungen. Wir werden die Homosexualität der großen Führer und Denker portraitieren, die die Welt gestaltet haben. Wir werden beweisen, daß Homosexualität und Intelligenz und Phantasie unentflechtbar verknüpft sind, und daß Homosexualität eine Voraussetzung für wahren Adel, wahre Schönheit in einem Manne ist.

Wir werden siegreich sein, weil wir geschürt sind von der wilden Verbitterung der Unterdrückten, die gezwungen wurden, zu allen Zeiten scheinbar Nebenrollen in Euren stumpfsinnigen heterosexuellen Stücken zu spielen. Auch wir sind fähig, Kanonen abzufeuern und die Barrikaden der letzten Revolution zu bemannen. 

Zittere, Heteroschwein, wenn wir vor Dir erscheinen ohne unsere Masken.

AnmerkungeAn des Herausgebers

Dieses Dokument kann m.E. als das Schwulenmanifest bezeichnet werden. Es hat seit seinem Erscheinen im Jahre 1987 weite Verbreitung gefunden und mir ist nicht bekannt geworden, daß eine Organisation, Gruppe oder Einzelperson der Schwulen dagegen protestiert oder sich davon distanziert hat.

Der Artikel zeigt die Homosexuellen als nicht so „gay“ d.h. fröhlich vergnügt, wie der englische Name behauptet, den sie sich gegeben haben – vielmehr als wütend und umstürzlerisch.

Der Autor sieht sich und seine Genossen als Unterdrückte und leitet davon ein Recht auf Empörung, Wut und Grausamkeit ab. Die Wut scheint nicht daher zu rühren, daß ihn jemand schlecht behandelt hätte, sondern daß nicht alle Menschen seinen Phantasien und Wunschvorstellungen zu entsprechen bereit sind.

Mit welchem Recht wollen die Homosexuellen unsere Söhne oder Enkel sodomisieren? Weshalb betrachten diese als ihr Eigentum, ihre Sklaven ihre Lustobjekte?

Damit werden sie automatisch zur Bedrohung und zu Feinden von Eltern, denen das Lebensglück ihrer Kinder nicht gleichgültig ist.

 Wieso wollen die Homosexuellen unsere Söhne sodomisieren, wo sie doch angeblich je zwei und zwei eine Homo-Ehe eingehen und einander treu sein wollen[4]? – Der Autor macht sich nicht die Mühe, um Akzeptanz für Homo-Ehen zu bitten, sondern nennt sofort das Endziel: Abschaffung der (heterosexuellen) Ehe, nach dessen Verwirklichung die Homo-Ehen ohnehin wieder vergessen würden.

Mit ihrer Absicht, den Frauen ihre Männer abspenstig zu machen, werden die Schwulen unausweichlich zu Feinden der Ehefrauen und auch unverheirateter Frauen, die auf einen Ehemann hoffen. Der Autor will außerdem dazu helfen, daß Frauen lesbisch werden.

Die Schwulen wollen die Heterosexualität abschaffen und die Menschen so zur Gleichgeschlechtlichkeit zwingen. Sie wollen Menschen nach ihrem Bilde schaffen bzw formen, wie das Goethe in seinem Gedicht „Prometheus“ diesem Titanen in den Mund legte:

„Hier sitz‘ ich und forme Menschen

nach meinem Bilde,

ein Geschlecht, das mir gleich sei,

zu leiden, zu weinen,

zu genießen und zu freuen sich,

und dein[5] nicht zu achten,

wie ich!“

Sie wollen den Nachwuchs im Genlabor erzeugen – wohl nicht zuletzt durch Klonierung, damit nur schöne Individuen entstehen. Vielleicht sind die derzeitigen intensiven Bestrebungen, Menschen zu klonen großenteils offenen oder verkappten Homosexuellen zuzuschreiben.

Zu bedenken ist, daß auch ein geklonter Mensch in einer Gebärmutter heranwachsen muß. Ein künstlicher Uterus existiert nicht. Darum würden die Schwulen wohl Frauen zum Austragen heranziehen. Die Frauen wären dazu vermutlich nicht bereit, und würden Kinder abtreiben lassen, die ihnen mit Gewalt eingepflanzt wurden. Um dies zu verhindern, würde man die Frauen zum Austragen gefangen halten wie Tiere.

Nirgends redet der Autor von Koexistenz, Toleranz, Respekt vor anderen Lebensformen. Im Gegenteil: „Es wird keine Kompromisse geben.“ – Ein Kokettieren mit den Homosexuellen ist fatal. Wer ihnen nachgibt, erntet keinen Dank. Er wird entweder gleichgeschaltet oder entfernt. Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit!

Die Schwulen gieren nach politischer Macht, um die Gesetze und das Bildungswesen nach ihren Gelüsten zu verändern. Wenn homosexuelle Neigung genetisch festgelegt wäre, würde der Autor sicher nicht beabsichtigen, die Liebe zwischen Männern durch Gesetze zu erzeugen!

Der Homosexuelle ist nicht unbedingt selbst schuldig an seiner Neigung. Er kann fehlgeprägt sein durch ein abschreckendes Vorbild der Ehe seiner Eltern, durch Verführung in Kindergarten, Schule, Jugendgruppen, durch Literatur oder Medien. Er kann besonders anfällig gewesen  sein durch Mangel an biblischer Unterweisung oder dadurch, daß er nirgends Gottesfurcht erlebt hat.

Es geht deutlich aus dem Dokument hervor, daß die Homosexualität eine Abgötterei ist, virulentestes Heidentum, offene Feindschaft gegen Gott, Gottes Schöpfungsordnung und Gebote. Was benötigt wird, ist nicht Anbiederung sondern christliche Retterliebe, die stärker ist als Zerstörungswut.

OStR. Gerhard Ulrichs vom Biblischen Arbeitskreis Kassel:[6]

„Wer Homosexuellen nach dem Munde redet, verschließt ihnen die Tür zum Gottesreich  (1.Korinther 6,9-20 / Epheser 5,5), nimmt weder die eindeutigen Warnungen der Bibel ernst noch die befreiende Kraft Gottes.“

Die Bibel nennt eine Möglichkeit der Prävention gegen Homosexualität: Das Lob Gottes.[7]

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[1] Michael Swift “Gay Revolutionary”, Gay Community News, Feb. 15-21, 1987.

Leitartikel in dem bedeutenden Magazin der Schwulenbewegung:“Gay Community News”.

www.fordham.edu/halsall/pwh/swift1.html (19.8.1998).

[2] Yukio Mishima – schwuler, nationalistischer japanischer Autor, der 1970 Harakiri beging.

[3] „conceived“ = empfangen, gezeugt.

[4] „94% aller ‚Homo-Ehen‘ scheitern innerhalb eines halben Jahres, berichtet das Homosexuellen-Magazin ‚Du und Ich‘.“ (Kurier der Christlichen Mitte 7/1999, S. 4.)

[5] dein = deiner = Gottes.

[6] Gerhard Ulrichs „Antichristliche Strategie am Beispiel der Homosex-Kampagne, BAK, Walsecker Str. 10, D-34128 Kassel, Tel./Fax 0561-883502, Best.Nr. ZS 66, 1999.

[7] Römer 1,21-27.

 

Quelle:

"Mitwissen und Mittun"  Heidelberg (1999)